Die Woche ist schon wieder vorbei und die neue steht vor der Tür und mit ihr unser 40. jähriges Firmenjubiläum in Berlin. Ich freu mich schon drauf - der Koffer ist so gut wie gepackt, das Programm steht und das Outfit natürlich auch ;)
Und die von euch, die mich persönlich kennen, wissen, was das heißt *lach*
Aber ich will noch nicht vorgreifen. Das kommt ja schließlich alles noch - jetzt aber, jetzt kommt meine Geschichte für den heutigen Sonntag:
Anjalein war nämlich allein unterwegs. Eigentlich hatte ich ja vor, endlich endlich ein Kinder-Kleidchen zu nähen und Pantoffeln stehen auch noch auf dem Plan, aber weil die Sonne so wunderbar in meine Wohnung gelacht hat, bin ich kurzerhand losgezogen. Angeblich hat Frankfurt ja doch die ein oder andere schöne Ecke zu bieten und die wollte ich - knapp ein Jahr nachdem ich hier her gezogen bin - nun endlich mal kennen lernen. Also: Auf zur S-Bahn und in Richtung Höchst.
Viele hier haben kein sehr gutes Bild von diesem Vorort Frankfurts - ich aber habe schon das ein oder andere Mal sehr positives gehört und genau aus diesem Grund wollte ich mir selbst mal ein Bild machen.
Als ich angekommen bin - nunja - da stand ich erst mal genau in dem Höchst, das man weniger schön finden wird. An der ein oder anderen Ecke haben mich zwar ganz hübsche Stadthäuser angelacht, aber ansonsten?! Trostlos, dazu der mittlerweile wolkenbedeckte Himmel (naa toll^^) und ich weiß nicht - einfach nicht schön.
Ich habe mich aber nicht beirren lassen und bin weiter marschiert , immer in Richtung Altstadt. Und was ich dann gefunden und gesehen habe, hat für alles Unschöne und den Marsch entschädigt. Wunder-wunder-wunderschöne Fachwerkhäuser, tolle Kirchen, Parks und Schlösser, die von der Vergangenheit berichten. Figuren, Säulen und Bauten, die schon viel gesehen haben und Geschichten erzählen - man muss nur ganz leise sein.
♥
Wenn man erst einmal dort ist, dann wird man verzaubert von all den schönen Dingen, die einen umgeben. Geräusche, Gerüche und Farben, die auch ohne Sonne erstrahlen und die Bilder vor dem inneren Auge vorbei ziehen lassen: Zum Beispiel konnte ich mir in dem Alten Schloss zu Höchst sehr gut vorstellen, als ich durch den ehemaligen Wassergraben gelaufen bin, der heute der umgebende Park ist, wie hier früher unüberwindbare Fluten rauschten, der Turm bewacht wurde und die Schießscharten bei feindlichen Sichtungen besetzt waren. Der Schlosshof erzählte Märchen von Prinzen und Prinzessinnen, die durch den kleinen Garten flanierten und auf Main und Nidda sahen. Hier wurden Ehen geschlossen, Schlachten geschlagen und gelebt.
Hierher gelangt bin ich durch das alte Maintor, durch das man nicht nur zum Schloss kommt, sondern auch geradewegs in verwinkelte Gassen und verwunschene Gässchen. Hier haben unter anderem früher die Handwerker, das Dienstpersonal und die Bewohner von Höchst gelebt. Wunderbare Fachwerkhäuser, die noch heute in ihrem alten Charme erstrahlen. Mit Blumen vor Fenstern und Türen, alten Fensterläden und Bänken neben Reißigbesen und Holztrögen. Die Straßenlaternen auf Kopfsteinplasterwegen erinnern an lauschige Abende.
Wenn man in die andere Richtung am Main langspaziert erreicht man irgendwann die Justinuskirche, eine der ältesten Kirchen Deutschlands, erbaut zwischen 830 und 850. Nach einigen weiteren Schritten steht man schließlich vor einem wahren Prachtbau: Dem Bolongaro-Palast, dem größten Privatbau der Barockzeit. Von der Straßenseite aus: Wow! Von der Mainseite aus: Grandios! Und das in einer so kleinen Stadt bzw. eigentlich von der Größer her 'Dorf', was Höchst früher wahrlich war. Hier erlebt man dann letztlich die wahren Märchen. Rauschende Ballabende, warme Nächte am Neptunbrunnen, Damen - fast noch Mädchen - die mit ihren Auserwählten kichernd in dem symmetrisch angelegten Parkanlagen herumlaufen...hier kann man wirklich träumen.
Da mir aber nach einer Weile doch etwas kalt geworden ist, bin ich zum Abschluss noch ein weiteres Mal am Ufer des Maines entlang geschlendert, habe noch ein paar Schwäne gefüttert und bin dann sehr glücklich wieder in meine kleine Puppenstube gefahren, wo es zum Abschluss dieses Ausflugs Marzipanhörnchen und einen heißen Kakao gab. Hmmmmm :)
Ich hoffe, euch hat mein kleiner Ausflug gefallen - vielleicht schaut ihr euch dieses schöne Fleckchen Erde auch mal an, sollte es euch, die ihr nicht von hier kommt, mal nach Frankfurt verschlagen. Allen anderen, die in Frankfurt wohnen kann ich nur sagen: Probiert's auch mal aus!
Habt noch einen schönen verträumten, warmen, kerzenbeleuchteten Sonntag-Abend ♥
Küsschen,
Eure Anja♥
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